Mittelalterliche Heidnische Kuchen

Bild Heidnische Kuchen Rezept
Und versalz es nicht!

Die Heidnischen Kuchen finden sich im „Buoch von guoter Spise“, das auch Würzburger Kochbuch genannt wird. Es ist ein Bestandteil des Hausbuches von Michael De Leone von etwa 1350. Kennengelernt habe ich das Rezept im Seminar „Literatur für den Hausgebrauch“ von Professor Leng aus Würzburg. Hier beschäftigen wir uns mit den deutschsprachigen Texten im Hausbuch von den Liedern Walters von der Vogelweide bis zu eben jenem ältesten deutschen Kochbuch. Wie ihr wisst, bin ich dem Mittelalter sehr zugetan, von darstellerischer Vereinstätigkeit bis regelmäßigen Marktbesuchen in Gewandung. (Ein Bild davon könnt ihr euch am Ende des Rezeptes machen.) Natürlich darf neben der Verkostung von Speis und Trank auch das Ausprobieren von mittelalterlichen Rezepten nicht fehlen! Also habe ich mich für euch an das im Seminar übersetzte und besprochene Rezept für die Heidnischen Kuchen gemacht und eine eigene Variante für euch aufgeschrieben.

Das Rezept lautet wie folgt:
Diz heizzent heidenische kuchen. Man sol nemen einen teyc. und sol (den) dünne breiten. und nim ein gesoten fleisch. und spec gehacket. und epfele. und pfeffer. und eyer dar in. und backe daz. und gibes hin und versirtez niht.

Vorstellen kann man sich dabei eine Art Maultasche oder Pastete, die mit einer Mischung aus Fleisch und Äpfeln gefüllt ist. Mengenangaben fehlen hier völlig, daher habe ich es einfach für euch ausprobiert. Es war auch stets der kreativen Freiheit des Kochs überlassen, womit und wie stark er das Gericht würzte. Im Mittelalter waren Kontraste beliebt, vor allem süß und scharf oder eben herzhaft und fruchtig. Speck hatte ich leider nicht vorrätig, daher habe ich ihn weggelassen und dafür etwas Rauchsalz beigegeben, ihr könnt aber gerne noch Speckwürfel hinzufügen für einen noch herzhafteren Geschmack. Unser Dozent hat Dinkelblätterteig empfohlen. Leider scheint es hier sehr schwierig zu sein, diesen aufzutreiben. Solltet ihr fündig werden, probiert es gerne aus und lasst es mich wissen. Ich bin auf normalen Blätterteig ausgewichen.

Für die Füllung
250 g gemischtes Hackfleisch
½ Apfel
2 Eier Größe M
1-2 Eigelb
Schnittlauch oder 1 Zwiebel
Pfeffer
(Rauch-)Salz
je nach Geschmack Liebstöckel, Kümmel, Majoran, Knoblauch
oder orientalische Gewürzmischung

Außerdem
1 Rolle Blätterteig

Zubereitung für 9 Stück

Zunächst werden die Zwiebel (oder der Schnittlauch gehackt) und der Apfel geschält und in kleine Würfel geschnitten. Dann beides gemeinsam mit den Eiern unter das Hackfleisch mischen und in einer Pfanne anbraten. Die Füllung dann mit Salz und Pfeffer abschmecken (bloß nicht versalzen!) sowie nach Belieben kräftig mit Kräutern würzen.

Bild Heidnische Kuchen Rezept 3

Den Blätterteig ausrollen und in etwa 8×13 cm große Quadrate schneiden (oder 9 Rechtecke). Ein Blech mit Backpapier belegen und die Blätterteigplatten mit etwas Abstand darauf verteilen. Nun die Füllung mit einem Teelöffel auf eine Seite der Quadrate geben, dabei etwas Rand lassen, diesen mit ein wenig Eigelb bestreichen und die andere Seite drüber klappen. Mit einer Gabel die Ränder rundherum eindrücken. Abschließend alle Teigtaschen dünn mit Eigelb bestreichen (ergibt eine schönere Farbe) und zweimal mit der Gabel einstechen. Nun wandern die Teigtaschen bei 180° Umluft auf mittlerer Schiene für ca. 20 Minuten in den Ofen. Wenn der Blätterteig eine goldgelbe Farbe annimmt, sind sie schön knusprig und können heiß serviert werden. Handgeklapper!

Bild Heidnische Kuchen Rezept 2

 

Und hier noch das versprochene Bild von einer meiner Zeitreisen (mit Stockbrot):
Mittelalterliche Feyerei_Elisa Walker 119

 

2 Kommentare zu “Mittelalterliche Heidnische Kuchen

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