Wahn oder Sinn?

Bild KitchenaidGeronimo!

Ihr habt es so gewollt. Für euch habe ich die Kitchenaid auseinandergenommen. Glaubt ihr nicht? Ist aber so! Unsere Blogparade ist in dieser Woche dem Technikwahn verfallen und die Nachtbäckerin steuert natürlich ebenfalls Herzblut und Zerstörungswut bei, um für ihre Lieblingsleser nicht nur die Hintergründe und Historie, sondern auch die Einzelteile des Küchenmaschinen-Hypes zu beleuchten. Da raucht nicht nur die Tastatur!

Berühmt und berüchtigt

Von nichts kommt nichts:
Kitchenaid hat seinen eigenen Blog mit dem klangvollen Namen „Kitchenthusiast“ und Rezepten zum Ausprobieren, Tipps und typischen Foodblogger-Bildern aus der Vogelperspektive. Die Community muss schließlich wachsen! Beweis hierfür bietet auch die Facebookseite, die mittlerweile stolzen 541.228 Personen gefällt.

Was lange währt:
Die angesagte Marke Kitchenaid wird als It-Brand gehandelt. Der globale Hype kommt übrigens aus den USA, wo das weltweit erste KitchenAid-Premierenmodell Hobart H-5 bereits 1919 auf dem Markt kam! Fans der ersten Stunde waren natürlich Bäcker, aber auch die Jungs der United States Navy. Die zeitsparende Küchenmaschine gehörte bald zur Standardausrüstung in Schiffsküchen. Überrascht? Ich auch. Das älteste funktionsfähige Originalgerät ist heute noch im Besitz einer 91-jährigen Dame, die damit 7500$ gewonnen hat. Ein pflegsamer Umgang mit Geräten kann sich also auszahlen! Es gibt sogar ein Kitchenaid-Museum in Greenville, Ohio. Also eine echte Traditionsmarke, die es durch konstanten Erfolg und Trendbewusstsein geschafft hat, den Weltmarkt zu erobern. Das darf man nicht zuletzt dem Trend zu Bio-Nahrungsmitteln und bewusstem Selbermachen zurechnen, der dank großer Fernsehköche auch optisch in die Küchen dieser Welt Einzug gehalten hat. Hochwertige Designergeräte sind heute beliebter denn je.

Das Auge backt mit

Alles oder nichts:
Diese weichen Kurven, der sanfte Schwung, edle kühle Materialien und eine glänzende Emaillierung mit einem warmen Anstrich…  So wunderbar vintage – einfach sinnlich! Wer es modern und kantig mag, ist hier an der falschen Adresse.

Ihre Farbpalette liest sich wie ein Dessertvorschlag:
Limone, Holunderbeere, Pistazie, Orange, Apfelgrün, Chocolate, Espresso, hmm… lecker! Doch es gibt auch andere Töne wie das heiße Liebesapfel-Rot aus der Werbung, kühles Eisblau und Frosted Pearl oder dekadentes Caviar. Bei weit über 40 Farben ist klar, dass da auch 11 Shades of Silver nicht fehlen darf. Und wer sich noch an den Hype um den ultraflachen, farbenfrohen Ipod Nano der 4. Generation erinnert, versteht, warum Farbe seinen ganz eigenen Reiz ausüben kann. Meiner ist übrigens Violett.

Bild bunte Cupcakes

Mit ihrer Küchenmaschine in Himbeereisfarbe macht die Firma auch auf Brustkrebs aufmerksam. Nicht nur knallig-ansprechendes Pink wie bei der bekannten Awareness-Schleife, sondern auch noch eine Möglichkeit mit dem Kauf Gutes zu tun, denn ein Teil des Verkaufserlöses kommt der internationalen Breast Cancer Foundation zugute, die sich aus Brustkrebs Organisationen aus ganz Europa zusammensetzt. Direkt an Organisationen spenden ist doch auch sowas von altbacken! Pft…

Der neueste Schrei:
Die edle Variante der Küchenmaschine – Die KitchenAid Artisan Black Tie. Das Pendant zum kleinen Schwarzen und der schicken Seidenkrawatte am Abend. Die Küchenmaschine wird zum limitierten Designerstück aus Premiummaterialien und natürlich komplett in Schwarz. Präsentiert wird sie auf der Facebook-Seite vor Anthrazitfarbenen Kacheln neben einer dunklen Brombeerentarte in Gesellschaft eines Glases feinster Prickelbrause. Der Stoff aus dem Inneneinrichter-Träume sind… Wer es noch luxuriöser haben will, kann seine Küchenmaschine auch über und über mit Swarovski-Kristallen besetzen. Bling bling!

Bild 2 Kitchenaid Swarovski

Quelle: georgetowncupcake.com

Geld bewegt den Rührstab

Das schlägt dem Kuchen doch den Boden aus:
Die Kitchenaid Küchenmaschine kostet aktuell wahnwitzige 600 Euro. Alte Modelle in oft ungeliebtem Weiß sind schon für 300 Euro zu haben.

Es gibt übrigens auch eine Artisan Mini. Laut Hersteller ist sie 25% leichter und 20% kleiner als ihre große Schwester, aber genauso leistungsstark. Die Kleine kann trotzdem bis zu 5 Dutzend Kekse zubereiten und ist mit ihren derzeitig 12 Zubehörteilen immer noch vielseitig einsetzbar. Und auch sie gibt es in zuckersüßen Farben! Optimal für kleine Küchen, aber leider nichts für kleine Geldbeutel. Obwohl „Mini“, ist der Preis durchaus ausgewachsen und bewegt sich ebenfalls im 600 Euro-Bereich.

Auf der Amazonseite wird die Küchenmaschine mit folgenden Worten beschrieben:
„Der Markenname KitchenAid steht für Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. KitchenAid ist Garant für Geräte aus der Premiumklasse der Küchen- und Haushaltsgeräte.“

Die Beschreibung zieht an. Mit unwiderstehlichen Signalwörtern
Vielseitigkeit: In einer Zeit in der immer mehr gleichzeitig zu funktionieren hat, ist es wichtig, dass die Dinge um einen herum so multifunktional und flexibel sind wie man selbst. Gewünscht wird die eierlegende Wollmilchsau. Für alle, denen das unbekannt ist: Ihr seid zu beneiden! – Und eine kurze Erklärung: Ein wenig veraltet, wenn auch thematisch aktueller denn je. Gemeint ist ein Fabelwesen, das nur Vorteile hat und alle Bedürfnisse befriedigt. Eine utopische Vorstellung.

Weniger utopisch ist dagegen die Idee die Kitchenaid nach einer Kuh aussehen zu lassen – einfach online ein paar Aufkleber bestellen. Holy Cow! Warum denn nicht, liebe Naturfreunde!

Bild Kitchenaid Kuhflecken

Quelle: etsy

Kommen wir zu Zuverlässigkeit und natürlich Langlebigkeit: Heute gibt es nur noch ein bis zwei Jahre Garantie auf die meisten Elektrogeräte, will man mehr, muss man „Goldgarantie“ und Konsorten abschließen, selbstverständlich für einen gewissen Aufpreis, den man vermutlich niemals wieder hereinbekommt, da das Gerät exakt einen Tag nach Garantieablauf Schaden nimmt – wann auch sonst? Lese ich also „lebenslange Garantie“ bleibe ich verwundert stehen und frage mich wo der Haken ist. Das kommt dann aber doch eher selten vor. Die Wegwerfgesellschaft repariert heute nur noch wenig, vor allem wenn die Reparatur fast so viel wie ein neues Gerät kostet, also weg damit und neu gekauft! Damit rechnet die Industrie und baut ihre Geräte entsprechend. Wenn also eine Firma mit dem Wort „Langlebigkeit“ wirbt, muss doch etwas dran sein. Das gäbe sonst ganz schnell schlechte Publicity. Wenn man davon ausgeht, fragt man sich, was für die Firma dabei herausspringt. Und hier kommt das sich stetig erweiternde Zubehör ins Spiel.

Die Kitchenaid kann nämlich ALLES:

  • Getreide mahlen
  • Die fluffigste Schlagsahne und andere Toppings aufschlagen
  • Nudeln und Spätzle pressen
  • Tortellini-Teig mit Mustern versehen und durchwälzen
  • Fruchtpüree durchsieben und gleichzeitig als Trichter für Gläser fungieren
  • Saft auspressen
  • Fleisch durch den Wolf drehen
  • Gemüse zu Smoothies verarbeiten
  • Salatgurken zu Scheibchen schnippeln
  • Gemüse in Spiralen und Würfel schneiden
  • Speisen schongaren
  • Schokolade temperieren
  • Äpfel schälen
  • Speiseeis herstellen
  • Und natürlich auch ganz schlicht Teig kneten

„For everything you want to make, your mixer is by your side.“ Für alles gibt es den richtigen Aufsatz und die passende Einstellung.
Auch Stiftung Hundetest sagt „ausgezeichnet“! Was das kostet?

Der Preis ist heiß:

  • Rühraufsatz: 30 Euro
  • Edelstahlrührschüssel: 80 Euro
  • Fleischwolfaufsatz: 100 Euro
  • Plastikspritzschutz: 30 Euro
  • Abdeckhaube: 60 Euro
  • Ravioliaufsatz: 180 Euro

Da geht noch was

Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter:
Ziehe galaxisweit Nerds in deinen Bann mit dem selbstdesignten Boba Fett-Gerät oder entdecke die Amazone in dir mit der Wonder Woman Kitchenaid. Ran an die Backwaren! Aber warum nicht gleich rosafarbene, selbstklebende PVC-Folie für den ultimativen Vintage-Style der Küchenmöbel, um den Raum ganz einfach an die geliebte Küchenmaschine anzupassen?

Bild 3 Kitchenaid Wonder Woman Boba Fett

Quellen: tommyfilth bei deviantart und http://www.foodiggity.com

Doch die Küchenmaschine kann auch technisch

„Die KitchenAid ARTISAN besteht vollständig aus Metall, ist so extrem stabil und langlebig. Sie besitzt einen Direktantriebsmotor mit Planetenrührwerk und kann in 10 Geschwindigkeiten betrieben werden. Dadurch arbeitet das Gerät ruhiger und rührt Massen mit 300 Watt. Die Antirutsch-Gummifüße verhindern selbst beim Rühren von schweren Teigen ein Bewegen des Geräts.“
Viele Geräte bestehen zu 80 % aus Plastik, nicht aber die Kitchenaid. Vollständig aus Metall, verspricht sie eine ansprechende Lebensdauer im harten Backalltag. Ein Beweisbild liefert hier die Aufnahme eines trainierten Mannes, der sich beim Liegestütz auf zwei Varianten der Küchenmaschine abstützt und sie anschließend wie Hanteln nutzt – Logisch: Man muss die ganzen Kuchen und Cupcakes schließlich auch wieder abtrainieren. Von nichts kommt nichts! Endlich keine Küchengeräte mehr beim täglichen Workout verbiegen und zerstören! Der Verschleiß ist schon nicht mehr tragbar. Wo sind meine zwei Kitchenaids?!

Durch Raum und Zeit:
Dieses Wort muss man sich ja eigentlich langsam auf der Zunge zergehen lassen: „Pla-ne-ten-rühr-werk“. Herrlich spacy und so schön futuristisch! Diese Kreation lässt sicherlich nicht nur die Pumpe fernwehgeplagter Doctor Who-Fans im Zwei-Herzen-Takt schlagen. Das klingt nach zahllosen Möglichkeiten, unaufhaltbaren Rotationen und unendlicher Weite. Kann man die Kitchenaid eigentlich auch in abenteuerlichem Tardisblau bestellen? *.*

Bild Kitchenaid Rührwerk

Bewegungsmuster des Planetenrührwerks

Doch zurück auf die Erde:
Nicht nur Männer stehen auf Technik und Pferdestärken, auch Frauen sind damit gleichermaßen zu begeistern. 10 Geschwindigkeiten können in der Feinabstimmung durchaus reizvoll sein – vorausgesetzt man kann sich entscheiden. Wozu braucht man nochmal 10 Stufen bei einem Rührgerät? Natürlich liefert die Firma auch hier eine Anleitung, welche Stufe für welchen Vorgang vom Rühren bis schnellen Schlagen geeignet ist.

Und das Vintage-Arsenal der Nachtbäckerei?

Meine Küchenmaschine, die wir stets in der Weihnachtszeit zu ihrem Dienst bitten, wenn wir Teig im Akkord herstellen, ist Vintagebeige und tatsächlich echt alt, denn sie ging schon durch die Hände meiner Oma und meiner Mutter und wenn die Knethaken wild knacksend mit dem Teig kämpfen, senkt und hebt sich das komplette Gerät samt Schüssel. Mein optional hinzunutzbares Nudelholz braucht keinen Anschluss, ist multifunktional (wahlweise zum Rollen oder Schlagen) und ist doch tatsächlich aus massivem Holz – gibt es heute so etwas noch? Ich sehe in Geschäften nur noch ihre sterilen und spülmaschinenfesten Plastikverwandten – wir tippen ja auf Olivenholz, denn es ist sehr geschmeidig anzufassen. Pflegeleicht ist es überraschenderweise  ebenfalls, man muss das Holz nicht einfetten oder dergleichen, nur streicheln sollte man es ab und an mit wenig Spülmittel und einer Bürste 😉 Natürlich gibt auch das Nudelholz bei seiner Arbeit wiedererkennbare Laute von sich beim Plätzchenteig und Fondant ausrollen, denn es erfreute schon meine Urgroßmutter mit seinen vergnüglichen Quietschlauten.

Eine Kitchenaid würde die meisten meiner Haushaltsgeräte im Schlaf ersetzen – und wenn ich 2000 Euro übrig hätte, um mir mein Exemplar mit sämtlichen Accessoires zuzulegen, würde ich vielleicht sogar ernsthaft darüber nachdenken. Damit ist mein Fazit klar: Man muss sie zwar nicht haben, aber das Design ist Wahnsinn!

Auch die anderen teilnehmenden Blogger verraten euch, was sie lieben und hassen und geben den einen oder anderen Tipp um im Technikwahn zu bestehen! Ein Besuch auf den anderen Blogseiten lohnt sich also. Eine Übersicht der Beiträge findet ihr auch auf unserer Facebookseite und dem Blog.

Mit dabei sind diesmal:

13.03. – Elisa
14.03. – Maik
15.03. – Annette
16.03. – Robert
17.03. – Tina

Hinweis: Die Links funktionieren erst am Erscheinungstag ab 8.00h 😉

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3 Kommentare zu “Wahn oder Sinn?

  1. Ein Gerät bei dem Backbegeisterten echt das Wasser im Mund zusammen läuft, aber never never gebe ich jemals soviel Geld aus. Genau wie der Thermomix. Höchstens die beiden Geräte fusionieren und putzen für mich noch das Haus. Dann könnte ich noch mit mir reden lassen…Ach die Hunde sollten sie auch noch Gassi führen…Schöner Bericht…LG

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